Projektträger: Gemeinde Blankenheim
Ausgangslage:
Der Freilinger See ist ein seit 1976 bestehender, mit frischem Quellwasser gespeister Stausee (Staudammlänge 500 Meter, Staudammhöhe 25 Meter). Er wurde zur Regenrückhaltung und Fremdenverkehrsnutzung gebaut, dient aber heute sowohl Touristen als auch Einheimischen als Freizeitangebot. Seine Wasseroberfläche umfasst rund 11 Hektar und er erreicht eine Tiefe von bis zu 10 Metern.
In direkter Nähe vom Freilinger See befindet sich das Feriendorf Freilingen und das Eifel-Camp, eine touristisch sehr stark nachfragte Campinganlage in der Eifel. In den naheliegenden Ortsteilen Freilingen, Lommersdorf und Reetz gibt es zahlreiche private Anbieter von Ferienwohnungen und -häusern. Zudem ist der Freilinger See Etappenort des Ahrsteigs (Start-/Zielort) und darüber auch an den Eifelsteig angebunden. Außerdem ist er Teil der Eifel-Höhen-Route, die ihn wiederum mit dem Ahr-Radweg verbindet.
Touristische Bedeutung:
Der Freilinger See im Süden der LEADER-Region Eifel stellt aus den oben genannten Gründen ein für Tourismus und Freizeit sehr bedeutendes Wasserangebot dar. Er wird – vor allem in der Hochsaison – durch alle Generationen stark frequentiert.
Die Besucherzahlen haben sich insbesondere durch die Schließung des Freibads in Blankenheim noch gesteigert. Und durch das ebenfalls geschlossene Freibad in Stadtkyll (Rheinland-Pfalz) weitete sich auch das Einzugsgebiet noch weiter aus. Jährlich nutzen viele zehntausend Übernachtungsgäste, Tagesgäste oder Einheimische das Badeangebot am Freilinger See. Die Besucherzahlen schwanken je nach Wetterlage zwischen 50.000 und 100.000 Menschen im Zeitraum von Mai bis September.
Die attraktive Lage „mitten im Grünen“ und die regelmäßig durch Prüfungen für „ausgezeichnet“ befundene Wasserqualität sind die Gründe, wieso der Freilinger See auch in den unabhängigen Medien immer wieder beworben wird, z.B. unter den „15 schönen Badeseen in und um Köln“ von Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger.
Der Freilinger See ist daher ein unverzichtbarer Baustein des ländlichen Tourismus, welcher in der Eifel eine steigende Tendenz aufweist.
Aktuelle Gestaltung:
Obwohl die Rahmenbedingungen eine sehr gute Grundlage für touristische „Nutzbarkeit“ des Freilinger Sees bieten, werden die Potenziale nicht ausreichend ausgenutzt.
Aktuell befinden sich auf dem Gelände des Freilinger Sees lediglich folgende Angebote:
- Ein altmodisches Mehrweckhaus in Holzbauweise. Dort sind ein Kiosk, welcher bei guter Wetterlage öffnet und eine in die Jahre gekommene Toilettenanlage, deren Öffnung vom Betrieb des Kiosks abhängt, sowie ein mäßig genutzter Multifunktionsraum untergebracht;
- Ein durch das Programm „Blue Spot – Hot Spot“ geförderter Generationenspielplatz. Dabei handelt es sich um einen Balancierparcours bestehend aus einem rund 9 m langen und 5 m breiten Klettergerüst mit abwechslungsreichen Bewegungsablauf sowie einen Cross- und einen Lauftrainer;
- Zwei Grillhütten, die gemietet werden können;
- Ein durch Barrieren und schlechte Beschilderung geprägter Rundweg;
- Je ein Parkplatz auf jeder Seite des Sees.
Von Seiten der Bürger werden oft Beschwerden an die Gemeinde herangetragen. Sie beklagen sich z.B. darüber, dass der Einstieg in den See durch die durch Witterung angegriffene Geländestruktur am Ufer oft beschwerlich ist. Außerdem wird häufig bemängelt, dass es keine Spielangebote für Kinder gibt.
So wurde bereits im Rahmen des Projektes „Aktive Dörfer stärken“ die Durchführung eines Dorfforums am 27.04.2013 in Freilingen durch die LEADER-Region Eifel gefördert. Im Rahmen einer Stärken- und Schwächen-Analyse wurde hier unter dem Oberpunkt „Umwelt, Umgebung & Freizeit“ als Stärke des Ortes festgestellt, dass der Freilinger See sowie die unmittelbar
hierangelegenen Angebote Ahrsteig, Radwege (insb. Ahrtalradweg), Campingplatz und Feriendorf ein großes touristisches Potenzial aufweisen. Gleichzeitig wurde jedoch auch die fehlende Infrastruktur am See als Schwäche festgestellt.
Weiterhin konnten die Bürgerinnen und Bürger aus Freilingen Ziele und Wünsche für die Zukunft äußern. Unter dem Oberpunkt „Umwelt, Umgebung & Freizeit“ wurden insbesondere die Nutzung touristischer Chancen und die Verbesserung der Infrastruktur angegeben.
Daraufhin hat die Verwaltung die Erstellung eines Konzeptes in Auftrag gegeben. Dieses wurde in einer Bürgerversammlung mit ca. 80 Personen am 01.06.2016 den Bürgerinnen und Bürgern Freilingens vorgestellt. Die hierbei genannten Kritikpunkte und Änderungswünsche wurden im Nachgang eingearbeitet und das Konzept weiterentwickelt.
Die touristische Infrastruktur des Freilinger Sees hat noch keinen ausreichenden Stand erreicht. Mit dem Bau eines Taucherhauses, dessen LEADER-Förderung jüngst durch Bescheid vom 05.09.2018 (Az. 33.33.4.01.18) bewilligt wurde, wird ein Anfang der Inwertsetzung gemacht. Der Bau des Taucherhauses wurde im Rahmen des Förderprojektes „Zwei Seen- Eine Strategie zum Wassererlebnis“ mit der Gemeinde Dahlem bewilligt. Die Gemeinden haben sich darauf verständigt, ihre jeweiligen Infrastrukturangebote am Freilinger und Kronenbruger See aufeinander abzustimmen. Hieran wollen sie auch unabhängig vom v.g. Förderprojekt festhalten. Dennoch besteht weiterhin sowohl qualitativ als auch quantitativ ein erheblicher Entwicklungsbedarf.
Projektziele:
Hauptzielsetzung der touristischen Entwicklung des Freilinger Sees ist es, einen wirtschaftlichen und qualitativen Entwicklungsschub für die gesamte Region zu generieren. Der Freilinger See soll zu einem weiteren touristischen Schwerpunkt in der Eifel entwickelt werden.
Dies soll durch die Schaffung qualitativ hochwertiger touristischer Angebote auf den vorhandenen Flächen der Gemeinde realisiert werden. Nach dem „NRW Masterplan Tourismus“ sind die s.g. Best-Ager sowie Familien die Zielgruppen der Eifel. Es profitieren aber
auch die Bürger durch ein verbessertes Wohn- und Lebensumfeld mit hohem Naherholungs- und Freizeitwert. Die Lebensqualität der örtlichen Bevölkerung kann ebenfalls durch die Schaffung von attraktiveren Angeboten erhöht werden. Des Weiteren können bereits bestehende Veranstaltungen, die durch Vereine aus Freilingen organisiert werden, wie z.B. das Seefest, reizvoller gestaltet werden.
Hierbei sollen die Kriterien einer qualitätsvollen, wertschöpfungsintensiven, naturnahen, architektonisch passenden, regionaltypischen und zielgruppenadäquaten Tourismusentwicklung berücksichtigt werden.
Dies soll durch die Beachtung folgender Planungsrahmenbedingungen erreicht werden:
Berücksichtigung regionalprägender Grün-, Gehölz- und Baumbestände;
Berücksichtigung der naturschutzfachlichen und landschaftsplanerischen Belange;
Sicherstellung einer intensiven Bürgereinbindung. Hierauf wurde bereits durch mehrere Abstimmungstermine mit verschiedenen betroffenen Akteuren (u.a. Eifel-Camp Freilinger See, Tauchschule Eifel-Taucher, DLRG Euskirchen und Angelverein Freilinger See) sowie einer Bürgerversammlung hingewirkt. Die Bürger sollen auch weiterhin eingebunden werden;
Der Anschluss der Entwicklungsflächen an lokale und regionale Rad- u. Wanderrouten muss verstärkt deutlich gemacht werden sowie der vorhandenen touristischen Infrastruktur angepasst und ausgebaut werden. Der Freilinger See soll z.B. als „Ankerpunkt“ am Ahrsteig positioniert werden;
Sicherstellung der notwendigen Barrierefreiheit der Angebote für die angesprochenen Hauptzielgruppen (Best Ager und Familien);
Zugänglichkeit des Ufers des Freilinger Sees für die Öffentlichkeit an allen Seeufern. Insbesondere muss der Erhalt des Seerundwegs sichergestellt sein;
Maßnahmen und Gestaltungskonzept:
Das konkrete Realisierungsgebiet des Gestaltungskonzeptes betrifft den Raum um den Freilinger See, der zur Gemeinde Blankenheim gehört. Folgende Einzelmaßnahmen sollen den Freilinger See attraktivieren:
Die Serviceinfrastruktur am Freilinger See soll zielgruppengerecht ausgebaut werden. Hierzu sollen drei barrierefreie Sitz-/Tischgruppen sowie Fahrradständer errichtet werden. Zudem soll der Seerundweg saniert werden, insbesondere durch die Beseitigung der Höhenunterschiede für die Barrierefreiheit und durch Ergänzung notwendiger Informations- und Beschilderungsangebote.
Die Sport-, Spiel und Gesundheitsangebote sollen zielgruppenspezifisch und generationenübergreifend ausgebaut werden. Hierzu soll eine erlebnisorientierte Wasserspiellandschaft sowie eine Flachwasserzone im Uferbereich angelegt werden. Außerdem soll hierzu ein Mehrzweckfeld für verschiedene Sportarten wie Beach-Volleyball oder Basketball errichtet werden. Für Kleinkinder soll weiterhin ein Kinderspielplatz errichtet werden.
Des Weiteren soll eine hochwertige Basisinfrastruktur für Taucher geschaffen werden. Dies soll durch Anlage eines einfachen Unterwasser-Aquaparks zum Wracktauchen erreicht werden. Die Errichtung eines Taucherhauses wurde bereits durch Bescheid vom 05.09.2018 (Az. 33.33.4.01.18) bewilligt.
Begründung:
In der Vergangenheit hat die Gemeinde Blankenheim mehrere Anstrengungen unternommen, die Inwertsetzungen am Freilinger See nach den Richtlinien von LEADER oder dem sog. Dorferneuerungsprogramm anzumelden. Grds. war in beiden Programmen eine Förderfähigkeit gegeben.
Nach der aktuellen Richtlinie der Dorferneuerung ist eine Förderung nicht mehr möglich. Gleichzeitig erhielt die Gemeinde Blankenheim aus dem zuständigen Ministerium die Auskunft, dass die Bestandteile des Gestaltungskonzeptes am Freilinger See als touristische Infrastrukturmaßnahme mehrheitlich für eine LEADER-Förderung in Betracht kämen.
Durch das Gestaltungskonzept am Freilinger See soll der bereits stark frequentierte und beliebte Freilinger See für Bewohner und Gäste der Region noch weiter gestärkt und profiliert
werden. Bereits heute wird der Freilinger See von der Bevölkerung der Gemeinde Blankenheim, den Gästen aus den umgebenden Gemeinden sowie den Urlaubsgästen v.a. aus dem direkt am See gelegenen Eifel-Camps und weiteren Urlaubsgästen der Unterkunftsbetriebe im Umfeld genutzt.
Allerdings sind derzeit nur wenige Angebote vor Ort vorhanden und die wenigen bestehenden entsprechen nicht mehr heutigen Anforderungen an ein für alle Generationen nutzbares, spannendes Freizeiterlebnis. Auf eigene Gefahr sind lediglich wassersportliche Aktivitäten wie Angeln, Tauchen, Schlauchboot-/ Tretbootfahren möglich. Gleiches gilt auch für Schwimmen. Um den See herum befinden sich großzügige Liegewiesen sowie ein Rundweg, der allerdings an einigen Stellen nicht gänzlich barrierefrei ist. Für Kleinkinder oder Jugendliche gibt es derzeit gar keine Angebote.
Insgesamt ist es daher noch nicht gelungen ein für alle Generationen attraktives Freizeiterlebnis zu schaffen und die durchaus bestehenden Potenziale des Freilinger Sees auszuschöpfen. Dies soll sich durch die Umsetzung des Gestaltungskonzeptes ändern und damit sowohl eine positive Entwicklung für den Fremdenverkehr erreicht werden, als auch die unter Punkt 5. „Ausgangslage/Problemstellung“ genannten Wünsche der vor Ort lebenden Freilinger Bürgerinnen und Bürger erreicht werden.
Das Angebot ist breit aufgestellt und bietet für jedermann mögliche Freizeitbetätigungen. Gleichzeitig entstehen keine hohen Folgekosten. Die Pflege der Grünanalagen verbleibt bei der Gemeinde. Viele Aufwendungen für die Pflege und Kontrolle einzelner Bereiche jedoch sollen ehrenamtlich übernommen werden. Hier bestehen aufgrund der bereits hohen Einbringungsquote der Freilinger BürgerInnen keine Bedenken.
Foto: Freinger See, Gemeinde Blankenheim