Projektträger: Kreis Düren
Ausgangslage:
Seit einigen Jahren greift der Negativtrend „Schottergarten“ um sich: Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer setzen auf Schotter statt auf Pflanzen. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich: Einige streben damit eine Minimierung der Pflege an, einige schätzen die reduzierte Erscheinung und Ästhetik, vielen fehlt einfach die Zeit oder eine Gestaltungsidee, in manchen Fällen sind die Menschen körperlich nicht mehr in der Lage, sich um einen Garten zu kümmern.
Was viele nicht wissen: Ein Kies- oder Schottergarten ist keineswegs besonders pflegeleicht. Auch ist ein solcher „Garten“ nicht kostengünstig oder langlebig. Biologisch gesehen sind viele dieser Gärten zudem tot, denn sie bieten den meisten Tieren und Pflanzen weder Nahrung noch Lebensraum.
Dazu kommt, dass die Sonne im Sommer auf die Steine scheint und diese aufheizt. Die sehr hohen Temperaturen „grillen“ die spärliche Bepflanzung, die nicht an diese heißen Bedingungen angepasst ist, und sorgen so dafür, dass die Pflanzen vertrocknen, egal, wie viel man sie gießt. Schon nach kurzer Zeit müssen sie ausgetauscht werden. Demzufoge wird die Luft nicht durch Pflanzen abgekühlt, sondern auch in der Nacht
durch die Steine erwärmt. Anders als in Steingärten nach alpinem Vorbild, die, wenn sie fachgerecht angelegt werden, vielen Insekten Nahrung bieten, sind viele Schottergärten nur spärlich oder gar nicht bepflanzt.
Eine Kiesfläche vor dem Haus bewirkt also lediglich, dass es heiß, stickig, staubig, laut, anstrengend und teuer wird und keine Tiere mehr den Garten besuchen. Und regnet es einmal stark, wie es in Zukunft häufiger vorkommen kann, steht das Wasser im Schotterbeet, weil es durch den verdichteten Boden nicht abfließen kann. Schließlich nimmt ein Boden je nach Art bis zu 200 Liter Niederschlag pro Kubikmeter auf. Dieses Wasser landet nun in Kellern, der übervollen Kanalisation und am Ende vollkommen verdreckt in Flüssen und Bächen, statt gefiltert im Grundwasser.
Projektziele:
Mit dem Rückbau von Schottergärten bzw. versiegelten Flächen und der anschließenden ökologischen Neugestaltung werden mehrere nachhaltige Aspekte verfolgt:
- Schaffung von neuem Lebensraum für Kleinstlebewesen und Insekten
- Zusätzliche Aufnahme von Niederschlagswasser
- Temperatursenke in Wohnraumnähe
Durch eine zielgerichtete Beratung und anschließende Projektumsetzung soll den Bürgerinnen und Bürgern der Mehrwert einer ökologischen Gartengestaltung verdeutlicht werden. Die Beratung erfolgt direkt vor Ort und berücksichtigt somit die lokalen Gegebenheiten. Im Ergebnis soll ein individueller Pflanzplan für die Gärten erstellt werden.
Projektmaßnahmen und Begründung:
Leider sind immer häufiger Schottergärten im Ortsbild erkennbar. Die bereits beschriebenen ökologischen Nachteile sollen durch eine gezielte Projektberatung vor Ort umgesetzt werden. Im Fokus stehen Hauseigentümer mit einem Schottergarten, die gewillt sind, diesen auf Basis einer individuellen Projektberatung in einen hochwertigen ökologischen Naturgarten umzuwandeln.
Vor diesem Hintergrund wird durch den Projektträger Kreis Düren ein Pool von Fachberatern aufgebaut.
Vor Ort erfolgt die individuelle Pflanz- und Gestaltungsberatung mit den Hauseigentümern.